Brauchen wir mehr Autarkie?

Chart of the Week

2 min Lesedauer 16.08.2024

Die deutsche Wirtschaft ist eingebunden in internationale Wertschöpfungsketten. Nicht nur Rohstoffe und Energieträger, sondern auch viele Verbrauchsgüter sowie Vorprodukte für deutsche Industrieerzeugnisse kommen aus anderen Weltregionen, die gerne als preisgünstige „verlängerte Werkbank“ genutzt werden. Nicht erst der russische Angriff auf die Ukraine, in dessen Folge sich insbesondere Energie deutlich verteuerte, wirft allerdings die Frage auf, ob allein Effizienzerwägungen über die Verlagerung von Produktion entscheiden sollten.

So wird für diverse Medikamente, die hierzulande nicht oder nicht mehr hergestellt werden, schon länger von Lieferschwierigkeiten berichtet. Die Energiewende hängt zu einem guten Teil von China ab, das an die 90 Prozent der in Deutschland installierten Photovoltaikanlagen liefert. Von dort stammen auch wichtige Vorprodukte für die Herstellung von Munition, mit der der Westen die Ukraine unterstützen will.

Vor allem Energie und Arzneimittel sollen verstärkt im Inland produziert werden

„Inwieweit stimmen Sie den folgenden Aussagen zu bzw. nicht zu? Deutschland sollte sich stärker auf die Produktion von … in Deutschland konzentrieren“

Der Chart zeigt die Antworten der Befragten
Quelle: ING Consumer Research

Im Rahmen einer ING-Umfrage (einen Teil der Ergebnisse hatten wir bereits vor einigen Wochen ausgewertet) wurden Verbraucherinnen und Verbraucher unter anderem nach ihrer Ansicht befragt, ob bestimmte Produkte verstärkt in Deutschland bzw. der EU produziert werden sollten. Dabei zeigte sich:

  • Insbesondere Energie und Arzneimittel sollten nach Ansicht von 75 bzw. 70 Prozent der Deutschen verstärkt im Inland produziert werden. Bei Elektroautos sind nur 23 Prozent dieser Meinung.
  • Die Verringerung der Abhängigkeit von anderen Ländern wird am häufigsten als Grund genannt für die Ansicht, dass ein bestimmtes Produkt verstärkt im Inland produziert werden sollte.
  • Nur für rund ein Viertel der Befragten lässt aber die neue geopolitische Lage Sorgen um den Arbeitsmarkt oder die eigene finanzielle Situation in den Hintergrund treten.

 

Zum Download: unsere Studie „Brauchen wir mehr Autarkie?“

Autor: Sebastian Franke